Warum Logik in Beziehungsfragen nicht hilft
Von Andreas | www.liebewachsen.de
Immer wieder kommen Paare in die Paarberatung die mit logischen Argumenten versuchen ihre Kommunikationsprobleme zu lösen. „Man müsste es nur richtig ausdrücken“, „es muss so gesagt werden dass es nicht triggert“, „das ist doch falsch es so zu sagen“. Doch was, wenn Sprache scheinbar nicht greift? Wenn ein Satz wie „Ich höre dich“ nicht berührt, sondern eher etwas in uns verschließt? Genau an diesem Punkt beginnt eine tiefere Wahrheit – eine, die mit Trauma zu tun hat.
Warum Selbstempathie manchmal nicht reicht
Ich habe oft erlebt – bei mir selbst und bei Paaren – dass der liebevollste Versuch, empathisch zu bleiben, ins Leere läuft. Wir formulieren die berühmten „Ich“-Botschaften, und trotzdem geht meine Partnerin an die Decke. Ich sage deutlich, das soll Dich nicht nerven, aber ich muss endlich mal sagen dass, und doch gibt es Ärger. Das liegt nicht an der Kommunikationstechnik. Es liegt schlicht daran, dass mein Gegenüber in einem besonderen Zustand ist.
Wenn mein Gegenüber in einem getriggerten Zustand ist, komme ich mit Sprache nicht weit. Ein Psychologe würde den Begriff „Trauma“ nutzen, den ich gern vermeide, nachdem inzwischen eine große Last auf diesem Begriff liegt. Nennen wir den Zustand einfach einen Ausnahmezustand. Einen Zustand, in dem ich seit Wochen genervt, gereizt, verängstigt, wütend bin. Ein Zustand in dem ein lautes Atmen schon zu einem Konflikt führen kann.
In diesen Momenten wirken Kommunikationstechniken wie Fremdsprache. Die Worte sind richtig, aber die Botschaft kommt nicht an. Es fehlt die Resonanz – nicht, weil wir uns nicht bemühen, sondern weil das innere System in Alarmbereitschaft ist. Hier helfen keine „Ich-Botschaften“. Hier braucht es Raum. Zeit. Und oft eine Begleitung, die das Unausgesprochene mitspürt.
Körper-Sprache
Deshalb ist es so wichtig, den Körper in die Kommunikation einzuladen. Eine freundliche Berührung kann mehr Verbindung schaffen als tausend Worte. Eine Hand auf dem Herzen kann mehr bewirken als eine perfekt formulierte Bitte. Und: Stille kann heilsamer sein als jedes gut gemeinte Gespräch.
Beziehungsarbeit heißt auch: Intimitäts-Arbeit
In meiner Arbeit mit Paaren sehe ich oft, wie alte Wunden aktiv werden, wenn Nähe entsteht. Das ist kein Zeichen von Scheitern – sondern von Tiefe. Die Beziehung als Ort, an dem Heilung geschehen darf. Aber eben nicht mit Druck, nicht mit Anspruch auf „richtig kommunizieren“, sondern mit einem tiefen Respekt vor dem, was das Nervensystem gerade braucht.
Manchmal ist es ein Rückzug. Manchmal ist es das Bedürfnis, nicht zu reden, sondern einfach gehalten zu werden. Manchmal braucht es das Anerkennen: „Ich sehe, dass du gerade nicht kannst.“ Und manchmal braucht es professionelle Begleitung, um alte Prägungen zu lösen.
Einladung zum Hinschauen
Wenn du dich in deinen Beziehungsgesprächen manchmal „wie blockiert“ erlebst – sei sanft mit dir. Vielleicht ist nicht dein Kommunikationsstil das Problem, sondern dein Nervensystem, das Schutz sucht. Und vielleicht ist genau jetzt der Moment, neugierig zu werden: Was zeigt sich da in mir? Was braucht dieser Teil?
Du willst dich in deiner Beziehung zeigen, gehört werden, echt sein?
Ihr wünscht euch einen Raum, in dem ihr euch neu begegnen könnt?
In meiner Paarberatung begleite ich euch – achtsam, klar und mit viel Herz.